Sonntag, 31. Oktober 2010

Halloween

Würstli wollte auch halloween feiern, deshalb haben wir ihm eine
verkleidung gekauft...

Nanning - hostel der gestrandeten

für unsere weiterreise nach vietnam mussten wir uns durch das nadelöhr begeben, in dem alle traveller in dieser region feststecken bleiben, nämlich die sehr chinesische stadt nanning. nach nanning kommt kein reisender wegen irgendeiner sehenswürdigkeit, sondern weil man hier schnell und komplikationslos sein visum für vietnam bekommt und dann von hier direkte verbindungen nach hanoi hat.
so bestand unser hostel in erster linie aus einem gemeinschaftsraum, in dem eine wechselnde anzahl internationaler leute faul auf den sofas vor dem riesigen fernseher lagen und dvds schauten. oder mit dem nintendo wii spielten.
im hot-pot-restaurant
wir konnten uns dann aber nicht zurückhalten und mussten den lokalen nachtmarkt erkunden, eine strasse, in der sich ein strassenrestaurant ans nächste reihte. davon waren wir dann so begeistert, dass wir am nächsten abend einen freund aus dem hostel dorthin mitnahmen. am abend drauf waren wir dann schon acht leute. die fanden das so toll, dass sie am nächsten abend auch mitkamen, als wir ihnen ein chinesisches hotpot-restaurant ans herz legten. und damit das ganze richtig spass macht, sind wir anschliessend in den karaokeschuppen gegangen. und was waren wir für eine lustige kombination: der engländer, der mitten in der
nacht aufstand, um auf dem computer ein wichtiges britisches fussballspiel zu schauen. die beiden belgischen gutmenschen, die eigentlich nur auf reisen sind um den menschen zu helfen. der israeli, der jeden preis nochmals um die hälfte runtergehandelt hat. die schweden, die auf der selben route unterwegs waren und die wir schon einen monat vorher mal getroffen hatten.
gemeinsam hatten wir vor allem, dass keiner von uns wirklich singen kann, was dem karaoke aber keinen abbruch getan hat.
Rollschuhdisco
gemeinsam sind wir auch noch auf den lokalen rummelplatz im peoples park gegangen, wo wir unter anderem die schnellsten und gefährlichsten putschiautos der welt gefahren sind. und in der rollschuhdisco hab ich allen naturgesetzen getrotzt indem ich meine 46-er füsse in 41-er rollerblades gebracht habe.
als nach einigen tagen unser visum fertig war und wir in den nachtzug nach hanoi gestiegen sind, waren wir schon etwas traurig, dieses lustige hostel voller gestrandeter, die zeit totschlagender backpacker wieder zu
verlassen.

nach 2 monaten verlassen wir nun china. wir werden dieses spannende land vermissen, aber wir freuen uns jetzt auch darauf, wieder eine neue kultur und fremde geschmäcker kennenzulernen.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Gruppenreisen

Was für uns wie ein Alptraum klingt, scheint bei den Chinesen sehr beliebt: Ausflüge in Gruppen. Dabei ist die Kopfbedeckung sehr wichtig - jede Tour hat ihre eigenen Hüte. Wahrscheinlich sammeln sie die dann wie
Trophäen. Aber dumm ist es natürlich nicht, man findet seine Gruppe sehr schnell wieder. Wenn man bedenkt, dass wir unsere Führerin bei der Terracotta Armee nach 3 Minuten verloren hatten.

Wasserbüffel fressen Seegras

Eine kleine Beobachtung:
Wasserbüffel stehen nicht nur im Wasser rum, sie tauchen auch ab und holen sich ein Maul voll Seegras. Dieses kauen sie dann genüsslich an der Wasseroberfläche - wie unsere Kühe das Gras.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Yangshuo/Xingping - hello bamboo?

nach der grossstadt wollten wir nochmals etwas ländliche region, und so
begaben wir uns in die berühmte karstregion am li-river. damit haben wir
zu unserem schrecken auch die lonely-planet-top10-china vollständig
abgehakt! aber die landschaft ist wirklich atemberaubend schön. so weit
das auge reicht erheben sich kugelförmige karstspitzen aus der sonst flachen landschaft und dazwischen plätschert das glasklare wasser des li-river. traditionellerweise befahren touristen den fluss auf den bamboo-flossen, weshalb im touristischen städtchen yangshuo keine minute vergeht ohne dass man gefragt wird ob man eine bambusfahrt will. das "hello bamboo?" hat sich dann auch schon nach kurzer zeit zu unserer traditionellen begrüssung entwickelt.
wir wollten der touristenfalle von yangshuo entgehen und haben 20 km
flussaufwärts im malerischen städtchen xingping gewohnt. von der
dachterrasse konnte man den sonnenuntergang hinter den karsthügeln
bestaunen und gleich nebenan ist die stelle, wo das foto für den
20-yuan-geldschein aufgenommen wurde. das war wirklich traumhaft und
zwischen den benachbarten bauerndörfern hatte ich die schönste joggingtour meines bisherigen läuferlebens. (die schulkinder haben die
verfolgung nach 10 minuten aufgegeben, puh!)
in xingping haben wir auch unseren österreichischen freund gerry (www.andersreisen.net) zum bisher vierten mal wiedergetroffen und gemeinsam haben wir dann auch eine kleine bambusfahrt unternommen. und
unterwegs kann man praktischerweise am flussufer den biervorrat auffüllen.

Chinesische Garküchen - der harte Kampf um den Reis

Am liebsten essen wir ja in den ganz kleinen Restaurants - sogenannte Garküchen. Das Essen wird dort immer ganz frisch zubereitet. Allerdings haben die meisten dieser Restaurants nur einen Wok. Das bedeutet, man bekommt die Gerichte genau in der Reihenfolge, wie man sie bestellt hat und eines nach dem anderen. Da in China aber eh die Teller in die Mitte kommen und sich jeder daraus bedient, ist das nicht so ein Problem.
Schwieriger wird es mit dem Reis. Ein reicher Chinese hat es nicht nötig Reis zu essen, denn dieser dient nur als Magenfüller. Entsprechend dieser Logik wird uns dann auch meistens der Reis nicht gebracht, denn
als reiche Westler haben wir so etwas ja nicht nötig. Wir essen aber unser Fleisch und Gemüse lieber mit Reis, besonders, wenn es etwas scharf ist. Der Rekord bisher war fünfmaliges Nachfragen, bis wir unseren Reis bekamen - da war dann der Rest des Essens auch schon wieder kalt.
Übrigens ist es in China üblich, dass man Gästen viel zu viel Essen vorsetzt. Das darf dann auf keinen Fall alles aufgegessen werden, denn sonst würde der Gastgeber sein Gesicht verlieren, weil er zu wenig
aufgetischt hat.

Montag, 25. Oktober 2010

Kreatives Kopieren

China ist bekannt für das Kopieren von Technologien und Produkten. Manchmal wird aus dem Kopieren aber auch eine kreative Weiterentwicklung, so sahen wir i-Phones und i-Pods in ganz neuen, interessanten Designs oder einfach nur um die Hälfte verkleinert.
Besonders gefallen haben uns auch die Modemarken, die sich alle mit einem grünen Tier schmückten - einige davon haben wir fotografiert. Das überraschende dabei ist, das dies ganz normale Ketten sind, die man fast in jeder Stadt wieder findet. Ebenso befand sich der Adivon-Shop nur gerade 4 Shops entfernt vom Adidas. In China sieht man das aber anscheinend ganz locker - oder man kann einfach nichts dagegen machen.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Volksgesundheit

Chinesen liegt ihre Gesundheit ja sehr am Herzen. Daher übt sich ein pflichtbewusster Chinese auch regelmässig in verschiedenen Disziplinen.
Auf unsere Reise durch China sahen wir regelmässig Leute Tai Chi in öffentlichen Parks ausüben. Aber auch Gruppentanz ist sehr beliebt - oft allerdings mit wenig Ausdruck.
Am meisten fasziniert haben uns aber die öffentlichen Fitnessparks, die auf den ersten Blick wie Kinderspielplätze aussehen. Hier können die Chinesen ihre Muskeln stärken - was vor allem die älteren Mitbürger dann auch wirklich oft machen. Andy hat das auch versucht, um den Fressorgien etwas entgegen zu wirken.

back to china

nachdem wir eine woche in der westlichen welt verbracht haben, verliessen wir hong kong auch gerne wieder. nach der fahrt im topmodernen vorortzug überquert man die grenze bei shengzen und ist sofort wieder mitten in china. plötzlich wurde in der schlange wieder gedrängelt und mit englisch ist gar nichts zu erreichen. aber wir waren eigentlich sehr froh wieder zurück in china zu sein. denn wir haben uns nach zwei monaten schon so an china gewöhnt, dass uns vieles in hong kong sehr gefehlt hat. zum beispiel hat es in china plötzlich wieder
überall öffentliche toiletten und an jeder ecke tolle billige restaurants. vielleicht hat zu unserem empfinden auch ein wenig die berühmte arroganz der hongkonger beigetragen.
aber es hat schon seinen grund, warum wir in china statt des geplanten monats mehr als zwei monate verbracht haben. im vergleich zu anderen reiseländern, in denen wir bisher waren, fanden wir das reisen in china super angenehm. die züge sind pünktlich, die platzreservierungen funktionieren, und die leute sind meistens höflich und hilfsbereit. die geschichten von den immer lauten, distanzlosen und herumspuckenden
chinesen stellten sich als masslos übertrieben heraus. wir fühlten uns kaum angestarrt und man wird auch nicht abgezockt. man muss sich einfach etwas daran gewöhnen, dass die kommunikation etwas schwieriger als anderswo ist.
und dann ist da natürlich das essen... fleischspiesse an jeder ecke, gedämpfte baozi, exotische supermärkte, snackstrassen und garküchen, wo man sich für wenig geld den bauch mit chinesischen köstlichkeiten
vollschlagen kann. und das ganze war bisher immer magenverträglich. (an dieser stelle berühre ich schnell etwas holz)

Montag, 18. Oktober 2010

Hong Kong - eine Welt für sich

Nach bald 3 Monaten in Russland, der Mongolei und China freuten wir uns sehr auf Hong Kong - endlich mal wieder ein Bisschen westlichen Luxus. Und unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. In Hong Kong hat man ein bisschen von allem von dieser Welt auf sehr kleinem Raum. Die Stadt ist sehr britisch, aber auch sehr international. Kommt man aus China, so erlebt man sie als so westlich, wie nur möglich. Bei meinem ersten Besuch hier (vor einigen Jahren, auf Geschäftsreise) erlebte ich sie als sehr asiatisch, aber so verschieben sich eben die Sichtweisen beim Reisen. Dieses Mal war es für uns toll, dass es Restaurants und Produkte aus praktisch jedem  Winkel der Welt gab - eine kleine Weltreise für sich selbst.

Von Xiamen aus nahmen wir einen komfortablen Nachtbus, der uns an die Grenze im Norden von Hong Kong brachte. Zum Glück hatten wir kein Fieber, an der Grenze wurde mit Wärmekameras sofort erfasst, wenn man erhöhte Temperatur hatte. Seit SARS sind die Hong Konger etwas paranoid, was Krankheiten betrifft.
Nach dem geglückten Übertritt wurden wir von einer Dame angesprochen, wo wir hin wollen - nach Kowloon. Dann sollen wir doch einen anderen Bus nehmen, das sei viel bequemer für uns. Wir dachten natürlich sofort wieder an Abzocke und Schlepperei. Sie versicherten uns dann aber mehrmals, dass es wirklich gratis sei. Und zum Schluss wurden wir nur wenige hundert Meter von unserem Hostel abgesetzt. Besser ging es nicht.
Unser Zimmer war in den Chungking Mansions - siehe letzten Blogeintrag - klein aber fein.

Kaum angekommen stürzten wir uns in die Stadt,  genossen Strassenmärkte, Restaurants und Shopping Malls ohne Ende. Eigentlich gibt es kaum etwas in dem nicht noch eine kleine Mall integriert wurde. Will man auf den Victoria Peak (DER Aussichtspunkt)
muss man erst ein Einkaufscenter durchqueren, dabei den direkten Weg zu finden haben die Architekten natürlich geschickt verhindert. Dafür ist der Eintritt auf die Aussichtsterrasse dann relativ günstig (25 HK$ / 3 Sfr.)
Oder das Harbour City - ein Komplex von etwa 600m Länge und 700 Shops.Hier lohnt es sich die Karte beim Eingang mitzunehmen, da die Orientierung in den unzähligen Gängen schnell verloren geht und einen manchmal dann eine leichte Panik überfällt, dass man für immer in diesem Komplex gefangen ist. Was wenn da die Kreditkarte aufgebraucht ist?!?


Wer jetzt aber denkt, wir hätten nur in Konsumgütern geschwelgt, der irrt sich. Hong Kong hat nämlich auch wunderschöne Inseln mit regelrechtem Dschungel und tollen einsamen Stränden. Mit der Fähre fuhren wir auf die Insel Lamma, dort hat es zwei Fischerdörfer und ein Kohlekraftwerk. Die Wanderwege sind zwar auch hier betoniert (wie überall in China), aber trotzdem war die Wanderung sehr schön und zum Schluss kamen wir sogar noch an einen super Sandstrand, wo wir uns prompt den ersten kleinen Sonnenbrand holten.


Nach so einem Ausflug ist man dann wieder gestärkt für den nächsten Shopping-Marathon. Wäre ja schade, die vielen Gelegenheiten ungenutzt verstreichen zu lassen und wer weiss, wann wir wieder einmal an westliche Produkte kommen. Ja und sogar ein günstiges GPS konnten wir wieder auftreiben, unser altes wurde uns ja in der Mongolei gestohlen und in China gibt es einfach keine Outdoor-GPS, nur welche zum Autofahren. Aber nun können wir endlich wieder auf Geocache-Jagd gehen (www.geocaching.com). Vielleicht schaffen wir es nun doch noch in jedem Land einen zu finden - eines der Ziele für diese Reise.

Chungking Mansions - chicken masala und cheap rolex

es gibt auf der welt einige legendäre orte, wo ein ernsthafter backpacker vorbeigekommen sein muss. die khaosan road in bangkok zum beispiel oder die strände von goa. aber kaum ein ort ist so legendenumrankt wie die chungking mansions in kowloon. seit jahrzehnten ist es ein inbegriff für billige zimmer im herzen von hongkong und es heisst, niemand könne sich als ernsthafter traveller bezeichnen, der noch nie in den chungking mansions übernachtet hat. es ist ein unglaublich hässlicher gebäudekomplex an der haupttouristenstrasse  gelegen, eingeklemmt zwischen holiday inn und sheraton hotel. in den 17 stockwerken befinden sich etwa 80 verschiedene guesthouses. dazwischen auch fast so viele indische und pakistanische restaurants. zwischen 5000 und 10000 menschen wohnen hier. vor allem inder, afrikaner und westler. hin und wieder sieht man auch einen chinesen. am eingang stehen zwielichtige gestalten mit interessanten geschäftsangeboten. inoffiziellen schätzungen zufolge sind 20% aller in schwarzafrika verwendeten handys einmal durch die chungking mansions gewandert. und ich möchte ja nicht wissen, was sonst noch für geschäfte in den untersten zwei stockwerken, die mehr einem afrikanisch/indischen bazar als einer chinesischen grossstadt ähneln, gemacht werden.

aber uns gefällt dieser multikulturelle mix und natürlich auch die indischen curryhäuser. und das zimmer für 30 franken an bester lage in hongkong ist auch nicht zu verachten. es ist zwar so klein, dass ich
nicht ganz ausgestreckt schlafen kann, aber es ist hübscher als das meiste, in dem wir bisher übernachtet haben.

Sonntag, 10. Oktober 2010

unser tag

07.30 uhr: claudia erwacht im dorm und kann nicht mehr schlafen. sie füllt die waschmaschine hinter dem hostel mit unserer am vorabend bereitgestellten wäsche.

08.00 claudia weckt andy

08.30 frühstück. wenn man sich die mühe macht im menu das nur auf chinesisch beschriftete frühstück zu entziffern spart man die hälfte.
(12RMB)

09.00 wäsche aufhängen, eine weitere waschmaschine füllen (ja, wir haben schon sehr lange nicht mehr gewaschen)

09.15 das empfangsfräulein an der reception überreden, für uns auf chinesisch folgendes aufzuschreiben: "wir hätten gerne 2 bustickets von xiamen nach hong kong am 10.10. 2010 um 21.30. falls nicht möglich, dann bitte für den 11.10.2010"

09.30 im internet die hostels von hong kong abchecken

10.00 wäsche aufhängen (auf der dachterasse von unserer wunderschönen kolonialvilla)

10.15 auf den lokalbus richtung long-distance-busstation

10.30 bis 11.00 wanderung durch die stadt, weil wir die richtige station verpasst haben (im bus ist natürlich alles nur auf chinesisch angeschrieben)

11.00 der korrekten dame hinter dem schalter am busbahnhof unser fertiges zettelchen aushändigen und hoffen, dass sie alles versteht. weil sonst wird es kompliziert. aber sie versteht und wir bekommen unser busticket für den folgetag

11.30 rückweg mit dem lokalbus und mit kurzer wanderung weil wir eine station zu früh ausgestiegen sind (bei "dong yuan dong" statt "dong yuan gong", was für ein unverzeihlicher fehler)

12.00 ins internet und das hostel für hong kong buchen, tagi online lesen

13.00 gebratener reis und nudelsuppe

14.00 auf zum sight-seeing zum hafen, dann mit der fähre auf die insel gulang yu. dort hat es viele alte villen aus der kolonialzeit, als die stadt xiamen noch "amoy" hiess und voller ausländischer kaufleute war

17.00 zurück mit der fähre

17.30 wir entdecken eine snackstrasse und fressen uns einmal auf der einen seite hoch und auf der anderen seite wieder runter. wir besuchen dabei folgende stände in dieser reihenfolge: frittierte fleischspiesse,
mini-kebab, sushi, frittierte tintenfischbällchen, gemüsegefülltes omelett, gegrillte fleischspiesse, gefüllter eierkuchen (siehe foto), nochmals mini-kebab, gebratene teigtaschen. wenn unser magen das ohne schäden übersteht, müssen wir uns glaubi nie mehr sorgen machen.

18.30 zurück im hostel, wäsche abnehmen und zusammenlegen

19.00 eine partie billiard

20.00 skypen mit zuhause

20.30 fotos archivieren

20.45 diesen blogeintrag schreiben

anschliessend vielleicht noch ein bier trinken

Samstag, 9. Oktober 2010

In China essen sie Hunde

Wie jeden Abend freuten wir uns auf ein neues kulinarisches Abenteuer in einer der Garküchen nahe des Bahnhofs Tunxi. Voller Vorfreude bestellten wir ein Gericht mit Schweinefleisch und eines mit Rind. Leider war das Rind aber ausgegangen, so dass wir uns schnell für Poulet an Soyasauce entschieden. Als wir dann das "Hühnerfleisch" bekamen bemerkten wir als erstes, dass es doch etwas fleischiger war als sonst. Nun ja, sie hatten ja auch Kaninchen auf der Karte. Als wir uns die Knochen dann etwas genauer ansahen mussten wir feststellen, dass das doch ein sehr grosses Kaninchen gewesen sein muss - oder sonst etwas... wir glauben jetzt mal, dass es ein grosses Kaninchen war.



Bei einem gemütlichen Spaziergang in Tunxi entdeckten wir zwei Tage später einen sehr spannenden Lebensmittelmarkt in der Huang Shan East Rd. Allerdings sei hier gewarnt, dass der Markt wohl eher nichts für zarte Gemüter ist. Hier fanden wir nun doch mal einige der sonderbaren Dinge, von denen man sonst so gerne von Chinareisen berichtet:
Becken mit Fischen und Kröten hatten wir ja schon des öfteren gesehen, aber hier konnte man auch lebendige Schlangen erstehen oder eben Hundefleisch. Damit man auch sicher war, von welchem Tier das Fleisch stammte, waren die Pfoten oder Hufe noch komplett am Bein dran.

Wir wissen nicht, ob wir nun Hund, Katze oder sonst etwas schon gegessen haben, aber geschmeckt hat's uns auf jeden Fall trotzdem.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Huang Shan - Avatar Mountain 1

Huang Shan (der gelbe Berg) ist ein Karstgebirge mit einzelnen,
steilen Felsspitzen. Und wie bei so manchem Gebirge wird behauptet, dass
es als Vorlage für den Avatar Film gedient hat.
Es ist ausserdem eines der beliebtesten Ausflugziele der Chinesen. Daher
wird einem dringlichst davon abgeraten, an einem sonnigen Tag, am
Wochenende und schon gar nicht während den nationalen Ferien dorthin zu
gehen. Die Chinesen haben zweimal im Jahr staatliche Ferien: Eine Woche
um das Neujahrsfest und die erste Oktoberwoche nach dem Nationalfeiertag
(also jetzt).

Aber irgendwo mussten wir ja diese Zeit verbringen und da alle Züge
völlig ausgebucht waren, suchten wir uns eine gemütliche Tagesfahrt mit
dem Überlandbus. So landeten wir in Tunxi. Eine kleinere Stadt, die als
Ausgangspunkt zum Berg Huang Shan dient. Nach dem wir die ersten Tage
der nationalen Ferien abgewartet hatten und sich der Rummel langsam
legte, wagten auch wir den Ausflug auf den Berg.
Mit einem Minibus gings von Tunxi zu einem kleinen Dorf am Fuss des
Berges. Dort wurde man durch mehrere "Kuhgitter" in ein
Shuttlebusterminal geschleust und im Minutentakt zu den unteren
Seilbahnstationen gefahren. Dieser Teil der Anlage war darauf ausgelegt,
so viele Personen wie möglich zum Berg zu schaffen. Die
Seilbahnstationen boten danach den ersten Flaschenhals. Wir erinnerten
uns an Andermatt an Silvester, jeder der da schon mal auf den Gemstock
wollte, weiss von was wir sprechen.

Nun ja, so viele Leute waren dann beim Eingang gar nicht da und frohen
Mutes erklommen wir die Osttreppen. Zweieinhalb Stunden und 1000
Höhenmeter später hatten wir eigentlich die erträgliche Dosis an
chinesischen Touristen schon überschritten, aber nun kamen zu den
Treppensteiger auch noch alle jene, die die Seilbahn genommen hatten.
Um den Massen etwas auszuweichen nahmen wir eine nördlichere Route, die
uns zu wirklich schönen Plätzen führten, wo es kaum andere Leute hatte.
Und mit den 3D-Brillen erspähten wir sogar ein paar Avatarviecher...


Kurz nach dem Mittag wollten wir den Berg dann wieder über die
Westtreppen verlassen. Dies war leider nicht so einfach wie gedacht. Die
Wegweiser und Tafeln waren zwar überall vorhanden aber ziemlich
unübersichtlich. Ausserdem hatten tausende von Chinesen den gleichen
Plan wie wir. Wir begaben uns daher in eine Warteschlange, die sich über
die nächsten 5 Bergspitzen zog. Und wer weiss, wie die Chinesen anstehen
(Hauptsache drängeln und schupsen) der kann sich vorstellen, wie
angenehm die nächsten 2 Stunden waren. Reichere Chinesen mieteten sich
dann auch einfach schnell mal zwei Träger, die sie in einem Bambusstuhl
an der Schlange vorbeitrugen. Allerdings mussten auch diese gewisse
Passagen zu Fuss machen, da sich der Weg sehr abenteuerlich durch die
Felsen schlängelte und man oft nur hintereinander gehen konnte.


Irgendwann erreichten wir dann doch noch die obere Seilbahnstation der
Westtreppen und konnten uns ab da wieder einigermassen normal bewegen.
Danach ging es nochmals tausende von Treppenstufen nach unten, wo wir
uns dann völlig erschöpft in einen Shuttlebus drängelten und danach mit
dem Minibus zurück nach Tunxi fuhren.

Montag, 4. Oktober 2010

Hangzhou - Hindersimagaronen aus dem Wok

In Hangzhou hatten wir endlich wieder einmal ein Hostel mit Küche. Diese wurde lustigerweise vom Personal und den Hostelgästen gemeinsam genutzt.

Nichts desto trotz gingen wir voller Vorfreude in den Carrefour und erstanden uns dort die nötigen Zutaten:

1 rote Zwiebel
2 riesige, chinesische Kartoffeln
1 Pack grünes Gemüse-Extrakt-Granulat (Bouillionersatz)
1 orangener Cheddarcheese - medium strong
1 Packung Neuseeländischer Doppelrahm (thick cream)
1 Pack Barilla Penne
1 chinesische Wurst

Man schneide die Zwiebel mit dem chinesischen Hackebeil in Streifen. Die Kartoffeln in ca. 2cm Würfel. Den Cheddar in kleine Würfel schneiden oder raffeln.
Die Zwiebeln im Wok mit Butter oder ähnlichem anbraten, nach ca. 2 min. die Kartoffeln beigeben und weitere 3 min. anbraten.
Pasta dazugeben und mit Bouillion auffüllen, dabei die Pasta ganz knapp mit der Bouillion bedecken und falls nötig während des Kochens noch nachgiessen. (bei uns wurde es leider zu flüssig)
Wenn die Pasta knapp gar ist den Rahm und den Cheddar zugeben und nur noch leicht köcheln lassen - fertig.

Die chinesische Wurst in Würfel schneiden und dazu servieren. (Obwohl, Cervelats sind einfach unschlagbar!)

Und dazu noch einen Tropfen "Great Wall" Rotwein, der gar nicht so schlecht war, wie der Namen vermuten lässt.

Samstag, 2. Oktober 2010

Shanghai - Weltausstellung

Shanghai ist sicher die westlichste Stadt in der wir seit St. Petersburg waren. Einerseits sind da die alten Häuser, die von den
ehemaligen Kolonialmächten hinterlassen wurden. Manche Strassen schauen
aus, wie die ärmlicheren Wohngegenden von London oder Paris. Und daneben
hat es den internationalen Einheitsbrei aus moderner Architektur, den
jede Weltstadt aufweist. Eindrücklich war es aber schon, im Museum für
Stadtentwicklung das riesige Modell der Stadt zu sehen und die weiteren
geplanten Schritte.
Sehr fasziniert hat uns auch die Weltausstellung, diese ist noch bis
Ende Oktober in Shanghai. Von einer Schweizerin bekamen wir den Tip, nur
ein Abendticket zu nehmen. Dieses ist deutlich günstiger und die
Schlangen bei den einzelnen Pavillons sind auch wesentlich kürzer. Weil
dies so eine tolle Sache war, sind wir gleich zwei Abende hintereinander
gegangen.
Ausserdem war am ersten Abend auch der Schweizer Pavillon geschlossen - weshalb konnt uns leider auch niemand sagen. Beim zweiten Versuch
klappte es dann aber und wir konnten mit dem Schweizer Pass direkt beim
VIP-Eingang hinein, da fühlt man sich schon gleich etwas mehrbesser. Im
Pavillion gab es hauptsächlich schöne Bilder von der Schweiz zu sehen
und nach soviel Heimat hatten wir Lust auf ein richtiges Stück Käse. Wir
gönnten uns daher zum Preis von einer chinesischen Malzeit ein
Käse-/Fleischplättli und dazu noch ein Schützengartenbier im Restaurant
des Schweizer Pavillions.
Danach besuchten wir auch noch unsere Nachbarn, die Österreicher. Dank
unserem Freund Gerry kamen wir auch hier VIP hinein - eine Hand wäscht
eben die andere.
Sehr lässig war auch, dass jeder Pavillion ein Restaurant angeschlossen
hatte, in dem es nationale Spezialitäten gab. So hatten wir litauisches
Stempelausteiler beim schweizer Pavillon
Bier, amerikanische Burger, Samosas aus Sri Lanka, pakistanische
Fleischspiesse und belgische Pommes Frittes.
Ein besonders interessanter Aspekt der Expo war auch das Jagen nach
Stempeln für die Expo Pässe. Viele Chinesen hatten etliche Exemplare
dabei und wollten eigentlich nur den Stempel. Kaum hatten sie einen
Pavillion betreten sind sie daher so schnell wie möglich zur
Ausgabestelle der Stempel gerannt, die Ausstellung wurde dabei kaum
beachtet. Angeblich werden diese Expo Pässe auch schon über Ebay verkauft.

Ethnologische Studien - nackte Männerbäuche

Chinesische Männer lieben es, ihre nackten Bäuche zu zeigen. Das
T-Shirt oder Hemd wird dabei bis unter die Achselhöhlen hochgerollt. Ja
und bei Tempraturen um 40°C kann man das schon ein bisschen verstehen.
Ein besonders ästhetischer Anblick ist es trotzdem nicht... dem Europäer
auch nicht zur Nachahmung empfohlen, da die Chinesen den Anblick von
Körperbehaarung schon an Armen und Beinen entsetzt, aber erst ein
weisser, behaarter Bauch, das würde sie völlig aus dem Häuschen bringen.
Zum Leidwesen von Andy, der doch so gerne seinen Bauch zeigt.