Donnerstag, 9. Dezember 2010

Banlung - roter Staub und grüner See

in der nordöstlichsten ecke von kambodscha liegt die provinz rattanakiri. sie wird grösstenteils von dschungel bedeckt und ist nicht sehr dicht besiedelt. klar dass wir da hinwollten. nach einer mehrstündigen fahrt mit dem lokalen minibus über holprige strässchen erreicht man den hauptort banlung. der alte name von banlung "dey
krahorm" bedeutet soviel wie "rote erde". und wirklich ist in der trockenzeit alles mit einer dicken schicht klebrigem roten staub bedeckt. in der regenzeit soll es dann nach rüeblisuppe aussehen. die stadt sieht aus wie aus einem westernfilm: an einer staubigen hauptstrasse entlang reihen sich die saloons auf, es gibt ein zentrales
marktgebäude und einen ausser betrieb gestellten flughafen. wir haben die nähere umgebung auf dem motorpferd erkundet und unter verschiedenen im dschungel verteilten wasserfällen geduscht. im wasser hat es kleine fischchen, die mit inbrunst die abgestorbenen hautfetzchen von deinen füssen knabbern. soweit nichts aussergewöhnliches, aber von banlung aus gelangt man zu einer atemberaubenden sehenswürdigkeit, die mit nichts vergleichbar ist, das wir bisher auf unseren reisen angetroffen haben. 6 km östlich des städtchens befindet sich der lake yaklom. nach einer kurzen holprigen fahrt erreicht man mitten im dschungel (man bezahlt 1$ eintritt) einen kreisrunden, grün schimmernden kratersee mit ca 500m durchmesser. die wassertemperatur ist äusserst angenehm und das wasser überraschend klar. wir haben es uns die angewohnheit gemacht, dort jeweils gegen abend im
wasser zu sitzen und mit den anwesenden kräuterschnaps zu trinken.

dermassen angefressen vom dschungel wollten wir es uns nochmals voll geben und haben ein  dschungeltrecking gebucht. billiger und lustiger
wurde es dadurch, dass wir uns dafür mit einem schweizer päärchen zusammengetan haben. die beiden sind übrigens gleichzeitig wie wir aus der schweiz abgereist und haben danach ziemlich genau die gleiche route
bereist. fürs trecking hatten wir einen führer und einen lokalen ranger, die uns durch den dschungel geführt haben. und ohne führer hätte man sich auch schon nach kürzester zeit verlaufen, da man die zugewucherten
trampelpfade kaum erkennen konnte. und immer wieder stiess man mitten im nirgendwo auf eine alte open-air-sägerei, wo die illegal geholzten urwaldriesen zu handlichen brettern verarbeitet werden. nach stunden monotonen stapfens erreichten wir die übernachtungsstelle, wo wir unsere US-army-hängematten aufgehängt hatten und nach dem eindunkeln um 18 uhr auch schon schlafen gingen. zum glück kann man diese praktischen hängematten oben zumachen und ist dann vollständig von einem insektenschutz umgeben. weil es fleucht ja schon sehr viel komisches getier herum. am morgen hat unser ranger das am vorabend platzierte
fischernetz aus dem fluss gezogen und uns dann auch gleich die zufällig darin gefangene schlange zubereitet. nach einem weiteren tag orientierungslos durch den dschungel marschieren waren wir total durchgeschwitzt und von der abenteuerlichen rückfahrt auf einem motorradrücksitz mit einer roten staubschicht bedeckt. wir mussten daher (ihr habts wahrscheinlich erraten) sofort ein bad im erfrischenden kratersee nehmen.

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