Mittwoch, 25. August 2010

Ulaanbaatar

Da wir in erster linie die transsibirische bzw. die transmongolische eisenbahn befahren wollten und nicht unbedingt die mongolei kennenlernen mussten, haben wir auf der durchreise nur 5 tage stop in ulan bator gemacht. wenn man wirklich die riesige mongolei sehen wollte müsste man mehrere monate zeit, ein geländefahrzeug mit fahrer und übersetzer und sehr viel geld mitbringen. daher gabs für uns nur eine kurze touristenvisite.
untergebracht waren wir bei einer gastfamilie etwas ausserhalb des zentrums. die familie war zwar sehr nett, spricht aber nur mongolisch, was eine diskussion etwas schwieriger macht. die hauptstadt der mongolei ist ein verwirrender und faszinierender moloch. auf 1400müm. gelegen erstreckt sie sich über viele kilometer entlang eines flusses, endet aber urplötzlich an den hängen der umliegenden hügeln. von den fast 3 mio. einwohnern der mongolei wohnt über 1 million menschen in ulan bator. die meisten davon ohne hoffnung auf viel zukunft in den jurtensiedlungen am nördlichen stadtrand. das land ist seit der revolution von 1990 demokratisch und versucht seither krampfhaft, sich aus dem mittelalter direkt ins internetzeitalter zu katapultieren. so hat auf dem land jede jurte die es sich leisten kann einen satellitenempfänger aufgestellt und einmal hab ich ein kind auf einem pferd ohne sattel aber mit einem laptop unter dem arm galoppieren sehen. denn im land von dschingis khan kann jeder jurtenjunge reiten. und auf jeden einwohner kommen 15 pferde. in der stadt hat es zwar keine pferde, die jurte aber nimmt man mit in die grossstadt. und so handelt mongolischer hiphop auch von bitches und whores "in the ger" (in der jurte).

trotz aller faszination treibt es den touristen bald aus der stadt raus und so sind wir für zwei tage in ein jurtencamp im nahegelegenen terelj-nationalpark gegangen. wir haben uns dort gefühlt wie mitten in der wüste gobi, aber eigentlich befindet sich der park knapp 60 km ausserhalb der stadt. wenn die mongolei so gross wie die schweiz wäre, wären wir also aus zürich schnell nach schwammendingen gefahren. die landschaft war aber trotzdem wunderschön und beim obligatorischen pferdereiten schmerzte uns der hintern nachher wie einem echten cowboy.
morgen in aller frühe geht es dann weiter mit dem zug durch die östlichen ausläufer der wüste gobi und hinein ins reich der mitte.