Dienstag, 10. August 2010

lenin - mausoleum

eines der eindrücklicheren reiseerlebnisse: mehmals pro woche darf während jeweils vier stunden die öffentlichkeit die einbalsamierten überreste von genosse lenin betrachten. obwohl das mausoleum mitten auf dem roten platz ist muss man ganz woanders in einer endlose schlange anstehen. dann wird man vorgelassen um anzustehen, damit man alle taschen, kameras und kamerahandys abgeben kann. danach steht man für die leibesvisitation an und dann darf man entlang den mauern des kremels vorbei an vielen parteigenossengräbern zum mausoleum. das umrundet man zuerst entlang von genau festgelegten wegen (wehe dem, der sich nicht daran hält). und dann kommt man durch das marmorne tor mit der überschrift "Ленин". drin ist es sehr kühl und an jeder ecke steht ein grimmig dreinschauender wächter. im zentralen saal darf man nicht stehenbleiben und kann am grossen genossen vorbeigehen. oder an dem, was die partei an seiner stelle dort platziert hat.
wieder draussen in der wärme (mann hat dann nicht nur wegen der temperatur im innern hühnerhaut) kommt man zu verschiedenen grabmälern mit büsten drauf vorbei. ich entziffere einen namen nach dem anderen: "Брежнєв" lese ich da zum beispiel. ich übersetze "breschnjew". und dann stosse ich plötzlich auf "Сталин".
da läuft es mir wirklich kalt den rücken herunter. das ist das grab von josef stalin. bis 1956 war er neben lenin im mausoleum aufgebart. als chrustschow dann in den sinn gekommen ist dass genosse stalin doch nicht so cool war, hat man ihn dann in der ehrengallerie begraben.
das leninmausoleum war also definitiv eine der eindrücklichsten und auch abgefahrensten sehenswürdigkeiten, die ich je besucht habe!
morgen werden wir am abend in den zug nach irkutsk steigen, den wir dann für dreieinhalb tage und 5185 kilometer nicht mehr verlassen werden. die transsibirische eisenbahn erwartet uns.